Xtreme: Honda Europas neues Offroad-Programm
Letztes Jahr sah es so aus, als würde sich Honda Europe komplett aus dem Motocross zurückziehen. Glücklicherweise lief es nicht so gut und so sehen wir auch 2010 weiterhin „Big Red“-Teams bei den GPs und verschiedenen nationalen Meisterschaften.
Honda wird ab diesem Jahr auch die „Xtreme Academy“ starten. Grund genug, sich von Roger Harvey, dem Offroad-Koordinator von Honda Europe, ein paar Dinge erklären zu lassen.
Roger, was hat es mit Hondas „Xtreme-Programm“ auf sich?
Roger Harvey: „Nun, im Grunde genommen fällt jetzt bei Honda Europe alles, was mit Offroad-Wettbewerb zu tun hat, unter diesen Namen. Das bedeutet, dass unser Engagement in der Weltmeisterschaft MX2, MX1 sowie der Enduro-Weltmeisterschaft und sogar der Dakar ein Teil davon ist. Dies wird im Laufe der Saison auch in unserer Kommunikation deutlich sichtbar werden. Das Sprungbrett zum Rest dieses Extreme-Programms ist die Xtreme Academy, die sich an Honda CRF 150-Fahrer richtet. CRF 150-Fahrer werden in einem „Cup-Rennen“ gegeneinander antreten. Ziel ist es, die Xtreme Academy in möglichst vielen Ländern zu starten.
Werden wir die Xtreme Academy auch auf belgischen Motocross-Strecken sehen?
Roger Harvey: „Nein, zumindest nicht dieses Jahr. Diese Woche haben wir die Termine für die Wettbewerbe der British Xtreme Academy bekannt gegeben. Neben Großbritannien wird die Xtreme Academy dieses Jahr in sechs weiteren Ländern starten. Diese Länder sind: Italien, Südafrika, Norwegen, Schweden, Finnland und Österreich.“
Honda unterstützt dieses Jahr drei Teams in der MX1/MX2-Weltmeisterschaft. Genießen sie alle den gleichen Status?
Roger Harvey: „Martin Honda ist das Werksteam. Das Team von Martin Honda pflegt eine lange und gute Beziehung zum Werk. Das bedeutet, dass sie auch Fabrikmaterialien erhalten. Ihre Motorräder haben daher die gleichen Spezifikationen wie die des Red Bull Honda-Werksteams in den USA. Bis auf die Anpassungen natürlich. Neben Martin Honda gibt es auch Unterstützung für LS Motors Honda und CAS Honda.“
Die Martin Hondas von De Reuver und Strijbos sahen letztes Jahr nicht so „fabrikmäßig“ aus.
Roger Harvey: „Richtig, reine Werksmaschinen wie die CR 500, die Geboers und Malherbe Mitte der 80er Jahre fuhren, gehören schon seit einiger Zeit der Vergangenheit an. Jetzt konzentriert sich alles mehr auf die Entwicklung der Serienmodelle. Der Projektleiter der Werksmotoren in Japan ist auch an der Entwicklung der Serienmodelle beteiligt. Dies verdeutlicht die Wechselwirkung zwischen Spitzensport und Produktentwicklung.“
Wie wichtig ist der Einsatz von Werksteams für die Entwicklung neuer Dirtbikes?
Roger Harvey: „Tatsächlich ist die Rolle der Werksteams in der Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Schließlich muss man in der Lage sein, bestimmte Komponenten unter extremen Bedingungen zu testen und zu entwickeln. Und das gibt es natürlich auch bei den Hausärzten. Andererseits sollten Sie sich nicht blind auf Fabrikmaterial konzentrieren. Die Philosophie von Honda besteht darin, Serienmotoren und Werksmotoren so nah wie möglich aneinander anzunähern. Wenn man sieht, was Clément Desalle letztes Jahr mit einem weitgehend serienmäßigen Motorrad erreicht hat, ist das der beste Beweis dafür, dass moderne Standardmotorräder bereits sehr konkurrenzfähig sind. Und das war nicht nur beim MX1 der Fall. In der MX2 führte Marvin Musquin die Weltmeisterschaft auf einer fast serienmäßigen CRF 250 R an, bis er zu KTM wechselte. Das sagt etwas über das Potenzial dieser Maschine aus.“
Bedeutet das, dass Hondas Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Japan Input vom Martin Honda-Werksteam erhält?
Roger Harvey: „Absolut, es gibt einen ständigen Informations- und Datenaustausch zwischen Honda Martin und Japan. Gleiches gilt für das Werksteam in der japanischen Meisterschaft und natürlich auch für Red Bull Honda in den USA.
Was erwartet Honda Europe von diesen drei Teams und ihren Fahrern?
Roger Harvey: „Aufgrund eines internen Problems, das zunächst gelöst werden musste, waren wir letztes Jahr sehr spät dran, alles fertigzustellen. Deshalb gehen wir nicht mit hohen Erwartungen in die neue Saison. Wir wollen die Fahrer auch nicht auf einen Top-3- oder Top-5-Platz festlegen. Nehmen wir aber an, dass wir davon ausgehen, dass Tanel Leok gelegentlich in die Debatten an der Front eingreift. Wir wissen, dass Davide Guarnieri sehr regelmäßig unterwegs ist und sich auf der Honda von LS Motors sofort wohl gefühlt hat. Aber auch hier haben wir im Moment keine expliziten Ambitionen.“
Die Maxxis ACU British MX Championship ist für CAS Honda sehr wichtig. Sind auch andere nationale Meisterschaften für Honda wichtig?
Roger Harvey: „Natürlich möchten wir auch auf nationaler Ebene erfolgreich sein. Wir ermutigen unsere europäischen Importeure so weit wie möglich, auch an ihren eigenen nationalen Meisterschaften teilzunehmen. Dennoch gibt es von Land zu Land große Unterschiede. Dies wird oft vom lokalen Markt vorgegeben. Natürlich hilft es immer, wenn es in einer solchen Marketingabteilung Leute gibt, die die lokale Motocross-Szene kennen. Honda Schweden ist ein gutes Beispiel. Sie arbeiten sehr proaktiv gegenüber den Praktikern.“
Neben der MX1- und MX2-Weltmeisterschaft engagiert sich Honda Europe auch bei der Enduro-Weltmeisterschaft.
Roger Harvey: „Tatsächlich haben wir mit Mika Ahola 2009 und 2008 sogar zweimal den Weltmeistertitel in der E1-Klasse gewonnen. Das Motorrad, das Mika fuhr, war keine Honda, sondern eine HM Moto. HM ist eine unabhängige Marke, die Enduro-Motorräder auf Basis von Honda-Motocross-Motorrädern baut und homologiert. HM Moto kann jedoch auf unsere Unterstützung für ihre WEC-Kampagne zählen. Mika Ahola wird seinen Titel in der E1-Klasse dieses Jahr nicht verteidigen. Ahola wechselt in die E1-Klasse.“
Bildnachweis: Honda Pro-Bilder/Ray Archer
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