Mantua-Thermometer: Wer war heiß, wer nicht?
Außer Medienaufmerksamkeit und eine glänzende Trophäe, der Einsatz beim Starcross ist gleich Null. Dennoch bleibt Mantova ideal, um die Temperatur der GP-Fahrer der Herren zu messen. Wer alles andere als „heiß“ ist, hat jetzt noch zwei Monate Zeit, sich und sein Motorrad auf den GP von Bulgarien vorzubereiten ...
Die Amerikaner: Jimmy Albertson & Mike Alessi
Mike Alessi und Hype passen zusammen wie Lady Gaga und verrückte Outfits! Die Aussicht, Alessi in Mantova bei der Arbeit auf der KTM 350 zu sehen, war im Vorfeld eine der größten Attraktionen. Wie MXM jedoch zuvor schrieb, hing die Teilnahme des Amerikaners am seidenen Faden. Bei seinem letzten Training in den USA hat Alessi stark abgenommen. Letztendlich schien er sich auch von dieser Schulterverletzung nicht ausreichend erholt zu haben. Bis auf ein paar Blitzvorführungen (Samstag und Training und 1-gegen-1 am Sonntag) haben wir Mike leider nicht in Aktion gesehen.
Landsmann Jimmy Albertson hingegen erwies sich als Offenbarung des Wochenendes. Der Honda-Martin-Neuzugang zeichnete sich durch einen wunderschönen Stil aus und fühlte sich trotz der schwierigen Bedingungen auf dem Circuito Tazio Nuvolari sofort zu Hause. In einer Runde erwies sich „Albee“ sogar als unschlagbar! Albertson gewann das Eins-gegen-Eins, in dem er im direkten Duell sogar Desalle und Cairoli besiegte. Jetzt muss er seine Ausdauer verbessern und Jimmy hat alles, was es braucht, um die Überraschung der MX1-Weltmeisterschaft zu werden.
Die belgischen Transfers: Clément Desalle & Ken De Dycker
Einer, Desalle, fuhr seine Suzuki super entspannt und selbstbewusst. Keeno verhielt sich nicht normal und konnte daher nie eine bedeutende Rolle spielen. Mantova ist jedoch sicherlich ideal für den Einwohner von Lubbeken. Wie einige andere Topspieler (Barragan, Strijbos, Philippaerts, sogar Cairoli!) hat De Dycker offensichtlich noch Testarbeit vor sich. Dies ist jedoch nicht überraschend, da Ken seine neue Yamaha YZ450F bisher kaum gefahren ist. Dafür sind natürlich auch Vorbereitungswettbewerbe gedacht. Der Monster Energy-Ricci Racing-Yamaha-Pilot kehrte am Mittwoch nach Italien zurück, wo die Tests mit dem Team Früchte trugen. So kann De Dycker am Sonntag beim Auftaktkreuz in Lommel noch vor eigenem Publikum wirken.
Entgegen seinem Temperament wollte sich „MX Panda“ in Mantova nicht um jeden Preis beweisen! Die Saison ist noch lang und die Offenbarung von 2009 will Schritt für Schritt zu seiner Bestform wachsen. Clément ist sowohl geistig als auch körperlich auf dem richtigen Weg. Grundsätzlich wird Desalle an diesem Wochenende die erste Runde der italienischen Meisterschaft in Montevarchi fahren.
Anmerkungen: KTM & Kawasaki
Mantova 2010 war auch ein Synonym für MX durch die orangefarbene Brille! KTM war mit Nachdruck dabei. Und das an allen Fronten. Am Samstagabend fand in einem örtlichen Hotel eine Teampräsentation der MX-Werksteams statt. Gleichzeitig ein schönes Präsentationsvideo ins Netz geworfen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams hatte KTM auch alle Hausaufgaben für den neuen Look erledigt. Die Fahrräder, Lastwagen und Fahrer sahen alle großartig aus. Als ob Mantova der erste GP der Saison wäre! Cairoli, Simpson und Musquin hinterließen bereits auf der Strecke einen beeindruckenden Eindruck. Auch WMX-Weltmeisterin Steffi Laier war in Mantua dabei. Die Deutsche scheint bereits bereit zu sein, ihren Titel zu verteidigen.
Seit dem Tod des verstorbenen Jan De Groot wurde die Organisation des Kawasaki Racing Teams erschüttert. Nach und nach wurde das niederländische Team unter dem Einfluss französischer Eigentümer immer französischer, und dieser Übergang scheint nun vollständig abgeschlossen zu sein. In dieser Saison wird es auf den Greens in der MX1 zwei Neuzugänge geben (Jonathan Barragan und Xavier Boog), während Seb Pourcel bleiben durfte. Barragan absolvierte seine Runden in Mantova anonym, während Pourcel zwar guten Willen zeigte, aber in den letzten 10 Monaten an keinem einzigen Rennen teilnahm. Die Frage ist jedoch, wie viel Ärger der Franzose noch mit seiner Schulter zu spüren bekommt. 2010 wird für Boog wahrscheinlich ein Jahr der Umstellung sein, da er sein Debüt im MX1 gibt.
Die Tiefländer: Bas Verhoeven & Kenny Van Dueren
Van Dueren und Verhoeven hatten am Samstag beide eine gute Zeit. Leider blieb Kenny in der vorletzten Runde des MX2-Qualifyings in einer Brunft stecken und verletzte sich am Knie. Zu diesem Zeitpunkt war der DAM-KTM-Fahrer Sechster, mehr als ordentlich vor Van Dueren, der seit fast sieben Monaten außer Gefecht war. Glücklicherweise ergab die Diagnose in Belgien, dass die Schädigung des Knies nicht allzu schlimm war. Normalerweise ist Kenny wieder im Hawkstone Park.
Für Verhoeven wurde Mantova durch das große Tor zur internationalen Rückkehr. Der niederländische VLM-Meister war schnell und eifrig. Mit einem sechsten Platz im Freien Training am Samstag und einem zehnten Platz in der ersten Serie machte Bas sofort Eindruck. Nach einer guten Aufholjagd im zweiten Rennen wurde er 14de. Lediglich die letzte Serie verlief aufgrund von Krämpfen und einem Sturz enttäuschend.
Die MX2-Titelkandidaten: Marvin Musquin & Gautier Paulin
Für den MX2-Weltmeister im Fliegengewicht, Marvin Musquin, war Mantova nicht nur ein Snack. Der Franzose musste sofort gegen seine Teamkollegen Shaun Simpson und Ken Roczen antreten. Musquin war jedoch sofort wachsam. Er gewann am Samstag die MX2-Qualifikationsserie und wurde auch 1:1-Sieger in der MX2. Am Sonntag wurde es im Laufe des Tages immer schneller. Im dritten Rennen forderte er sogar die 450er-Topfahrer Philipaaerts und Musquin heraus. Nach dem Vorbild von Simpson, der in den ersten beiden Serien mit Abstand der beste MX2-Fahrer war.
Das italienische Publikum musste sich mit Paulins Yamaha begnügen, die in Mantua ausgestellt war. Der Franzose, der erst am Dienstag aus den USA zurückgekehrt war, beschloss, sich in aller Stille vom Jetlag zu erholen und seine Vorbereitung nicht zu gefährden. Auf die erste Konfrontation der MX2-Konkurrenten müssen wir also noch etwas warten. Paulin wird diesen Sonntag sein Amt in Montevarchi antreten. Zumindest wenn der Schnee dort nicht zum Spielverderber wird!
De Esten: Tanel Leok & Gert Krestinov
Gert Krestinov (Silver Action-KTM) gilt als Sandspezialist. Der zierliche Este ist und bleibt aufgrund seines Sieges beim MX2 GP von Lommel vor zwei Jahren bis auf weiteres als One-Hit-Wonder bekannt. In seinem ersten MX1-Jahr und am letzten Wochenende in Mantova konnte Krestinov nicht überzeugen. Diesen Winter war Gert hart in den Staaten im Einsatz. Der ehemalige Deutsche ADAC 85ccm-Meister hat sein Alter schon, denn er ist gerade mal 19 Jahre alt.
Auch sein Landsmann Tanel Leok debütierte in jungen Jahren in der MX1. In dieser Saison setzt der „Estonian Express“ mit der Startnummer 40 seinen denkwürdigen Durchbruch im Jahr 2004 (mit Motovision-Suzuki) fort. Die Umstellung auf die Honda CRF450R schien reibungslos verlaufen zu sein und Tanel war definitiv einer der Schnellsten des Wochenendes. Die starke Leistung des LS Motors-Honda-Fahrers erhielt auch in Estland viel Zuspruch, da Leok am Montag in vielen Zeitungen und Websites seines Heimatlandes davon berichtete.
Bildnachweis: CDS
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