Eric Geboers über die neue Saison
Teammanager, PR-Mann und Berater Eric Geboers ist der Teufel im Hinterkopf von Teka-Suzuki. Geboers ist gut gelaunt, als wir mit ihm sprechen. Noch mehr als sonst. Denn die Vorbereitungen für die neue GP-Saison laufen reibungslos. Oder vielleicht, weil Eric selbst ein Saisonvorbereitungstyp ist. „The original Kid“ gewann in dieser Jahreszeit dreimal das legendäre Strandrennen von Le Touquet. MXMag besuchte Geboers kurz vor Mantova.
Eine neue Saison bringt für alle Beteiligten eines GP-Teams immer viel zusätzliche Arbeit mit sich. Gibt es bei Suzuki neue technologische Entwicklungen, die Sie berücksichtigen müssen?
Eric Geboers: "Nein, insofern fällt keine zusätzliche Steuer an Pensum von dem Team. Suzuki arbeitet bei seinen Motocross-Motorrädern traditionell nach einem Drei-Jahres-Zyklus. Dann wird es große Veränderungen geben. Dieses Jahr befinden wir uns im dritten Jahr eines solchen Zyklus für die Suzuki RMZ450. Dann kann man natürlich auf Automatismen zurückgreifen. Da ein solches Einführungsjahr mit Neuheiten auch budgetärer ist, prüfen wir nun gemeinsam mit Suzuki eine Verlängerung des aktuellen Zyklus auf vier Jahre. Auf jeden Fall ist es eine Chance zum Sparen.“
Werden die Lärmschutznormen im Jahr 2010 strenger?
Geboers: "Das ist richtig, technisch gesehen ist das die drastischste Änderung in diesem Jahr. Auch die Messmethode ist anders und das bedeutet, dass die Motoren leiser sein müssen. Das wirkt sich prinzipiell auch auf die Leistung aus, aber das konnten wir gut kompensieren. Mit weniger Dezibel sind wir immer noch so leistungsstark wie letztes Jahr. Das bedeutet auch, dass wir ohne diese Regeländerung dieses Jahr viel an Macht gewonnen hätten! Auf jeden Fall ist es eine wichtige Regel für den Sport und alle sind vor dem Gesetz gleich.“
Bedeutet Suzukis MX2-Weltmeisterschaftsprogramm zusätzliche Arbeit für das Team?
Eric Geboers: „Eigentlich ist die Arbeitsweise bei MX1 die gleiche wie bei MX2. Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir uns beim MX1 um den gesamten Prozess kümmern. Wir führen alle Tests selbst durch und entscheiden über die Wahl der Technologie. Für den MX2 wird die endgültige Auswahl von Roger Decoster in den USA getroffen. Da wir zu diesem Zeitpunkt MX2-Neulinge waren und das Budget in Europa begrenzt war, war es eine logische Entscheidung, die Hilfe von Suzuki America in Anspruch zu nehmen. Sie haben dort viel Erfahrung in den Lites und eine schöne Erfolgsbilanz aufgebaut. Für uns in Europa ist es mittlerweile das dritte Jahr mit der Suzuki RMZ250, sie ist also nicht mehr ganz neu. In der MX2 startet Suzuki in dieser Saison mit einem solchen neuen Zyklus, weil auch der Motor erhalten wurde Kraftstoffeinspritzung"
Mit Clément Desalle holte Teka-Suzuki einen Fahrer, der das Haus und Suzuki bereits kannte. Wie läuft seine Anpassung?
Eric Geboers: „Sehr gut, sowohl technisch als auch menschlich. Die Anpassung klappt eigentlich perfekt. Clément hat zwar schon einige Erfahrung auf Suzuki, aber dazwischen lag natürlich ein Jahr Honda. Wobei er auch gewisse Automatismen mit sich bringt. Der Vorteil, früher Suzuki gefahren zu sein, ist also nicht so groß. Für uns war es aber auch interessant zu hören, was sie bei Honda machen oder wo sie sind! Und nur weil wir uns schon vorher kannten, ist das noch lange kein Garant für eine reibungslose Integration in ein Werksteam. Denn das bleibt für ihn neu. Es bleibt immer abzuwarten, wie ein Fahrer damit umgehen wird. Im Fall von Desalle läuft alles gut. Positiv ist auch, dass er der Mannschaft gegenüber keine Bescheidenheit zeigt. Er weiß, was er von seinem Material will und darauf besteht er auch weiterhin. Wir hätten Clément letztes Jahr und vor zwei Jahren auch gerne dort gehabt. Jetzt ist es Realität geworden.“
Ich habe den Eindruck, dass Steve Ramon sehr gespannt ist, 2010 scheint für ihn ein Neuanfang zu sein?
Eric Geboers: "Das ist wahr. Steve hat neue Motivation gefunden und freut sich auf die neue Saison. Andererseits weiß er auch, dass dies seine letzte(n) Saison(s) an der Spitze ist. Dann gibt es keine Zeit zum Zweifeln.“
Die Suzuki-Transfers für 2010 waren ziemlich kompliziert. Zunächst wurde sowohl Ramon als auch De Dycker mitgeteilt, dass ihre Vereinbarung nicht verlängert würde. Am Ende der Fahrt konnte Ramon noch bleiben. Für manche wirkte das so, als ob eine Vertragsverlängerung für Steve tatsächlich schon früher beschlossen worden wäre. Was denkst du darüber?
Eric Geboers: „Nachdem wir beiden Fahrern mitgeteilt hatten, dass ihre Verträge nicht verlängert würden, wussten selbst wir nichts mehr! Daher war es selbstverständlich, Ken De Dycker und Steve Ramon zu informieren. Denn natürlich wollten wir ihrer Zukunft nichts in den Weg stellen. Tatsächlich standen die Nichtverlängerung dieser Vereinbarungen und die Vertragsverhandlungen für 2010 in keinem Zusammenhang. Das war eine reine Budgetsache. Ich verstehe, dass so etwas für die Außenwelt oder die Unterstützer schwer zu verstehen ist. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass der zweite Fahrer einen Einjahresvertrag unterschreiben würde. Schließlich sind wir mit Desalle bereits bis 2011 verlobt. Und in der MX2 hat Suzuki mit Ken Roczen sozusagen schon die Gans mit den goldenen Eiern unter Vertrag genommen. Wenn er sich so weiter entwickelt wie bisher, besteht sogar die Chance, dass er 2011 bereits in der MX1 an den Start geht! Als Werksteam muss man nun all diese Faktoren und finanziellen Überlegungen berücksichtigen.“
Klare Sprache, vielen Dank für Ihre Zeit, Eric.
Eric Geboers: „Erwähne es nicht.“
Bildnachweis: CDS, Ray Archer, Ortema
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