Supercross in Belgien: 1. Die Wunderjahre
Mit der Supercross in Belgium-Serie geht MXMag.be auf den Aufstieg, das Wachstum und den Niedergang des Supercross in Belgien zurück. Auch wir suchen nach Antworten. Warum gab es keine Kontinuität, warum scheint dieser spektakuläre Sport nicht im flämischen Sand verwurzelt zu sein und ob wir jemals wieder mit belgischen Supercross-Wettbewerben rechnen können? Im ersten Teil sprechen wir hauptsächlich über die 80er Jahre, den Erfolg des Antwerp Hardcross und den kurzlebigen Boom des Crossreitens.
In den frühen 80er Jahren gehörte Belgien zu den europäischen Pionieren, wenn es um Supercross ging. Allerdings hieß Supercross damals noch Indoorcross oder Stadioncross. Das Rennen fand in den Auktionshallen von Hoogstraten und der Limburghal in Genk statt. Später waren auch die Expo-Hallen in Kortrijk, die Brüsseler Heysel-Paläste und das Sportpaleis an der Reihe.
De Hardcross im Antwerpener Sportpalast, das von 1984 bis 1991 stattfand, wurde ein bekannter Name. Die anderen Projekte waren bereits nach wenigen Auflagen zum Scheitern verurteilt. Der patentierte Name Hardcross tauchte erstmals im Juni 1984 auf, als die Hardcross Association, das Unternehmen hinter Hardcross, im Rocourt-Stadion, der Heimat des aufgelösten Club Liège, ein Stadionkreuz veranstaltete. Die Veranstaltung in Rocourt diente als Test und sollte später nicht wiederholt werden. Trotz der Anwesenheit der meisten belgischen Spitzenspieler war die Veranstaltung kein sportliches Highlight. Das hatte natürlich alles mit dem gewählten Datum zu tun, einem Donnerstag mitten in der GP-Saison. Infolgedessen blieben nicht nur viele Werksfahrer fern, sondern auch die Zuschauerbeteiligung war nicht wie erwartet.
War der allererste Hardcross eine Katastrophe, so war die Antwerpener Version zumindest bei den ersten Auflagen erfolgreicher. Neben einem internationalen Feld aus GP-Fahrern und amerikanischen Top-Fahrern gingen auch die Nationals und Junioren der BMB im Sportpaleis an den Start. Nach mehreren Ausgaben wurde beschlossen, die nationalen Klassen aus dem Programm zu streichen. Der direkte Grund dafür waren die vielen Unfälle in den Sekundarklassen. Auf kommerzieller Ebene war die Formel ein Volltreffer. Automarken, Bier- und Erfrischungsgetränkehersteller sowie Tabakhersteller haben alle ihre Namen mit dem Hardcross in Verbindung gebracht. Darüber hinaus stieß der Wettbewerb auf großes Medieninteresse. Im Gazet van Antwerpen blickte der damalige Motocross-Korrespondent Ludo Vervloet tagelang auf die drei- und später zweitägige Veranstaltung voraus. Aber auch die audiovisuellen Medien, angeführt vom damaligen BRT, trugen dazu bei.
Doch mit der Zeit verschlechterte sich die Qualität des Teilnehmerfeldes. Die Zeiten, in denen amerikanische Werksfahrer in die Koekenstad kamen, waren Ende der 80er Jahre allmählich vorbei. Der Grund dafür war, dass sich die Veranstalter stärker auf die amerikanischen Sub-Topper konzentrierten, da der Unterschied zwischen ihnen und den europäischen Top-Toppern nicht so ausgeprägt war.
Nach einer letzten Ausgabe im Jahr 1991 war die Geschichte des Hardcross endgültig vorbei. Der Hardcross-Verband wurde später für bankrott erklärt und Belgien blieb ohne großen internationalen Supercross zurück. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die Rennen in Innenräumen stattfanden. Vor allem bei den damaligen FAM-Verbänden herrschte große Begeisterung. Beispielsweise organisierte BLM Het Azelhof in der Mega-Reitschule Koningshooikt. Wenige Wochen vor Beginn der Outdoor-Saison traten die besten Amateur-Crosser des Landes, von Rik Claus von MCB bis hin zu AMPL-Topfahrer Laurent Lacasse, gegeneinander an. Die Strecke bestand aus Holzhindernissen auf einer Fläche von Pferdesand. Wenige oder keine schnellen Kurven, aber kurze Kurven und daher sehr beliebt bei den Fahrern flämischer Verbände. Jan Blancquaert holte sich 1991 den Gesamtsieg und verdiente rund 20.000 BEF, umgerechnet 500 Euro. Die Organisation des Duffelse Club MC Blond Madammeke hielt jedoch nicht lange und wurde nach einigen Jahren eingestellt. Die Hallenwettbewerbe auf der Torhout Flandria Ranch (MCB) und der Zwijnaarde-Reitschule De Hoefslag (BVM) dauerten länger und stießen jedes Mal auf großes öffentliches Interesse, doch Ende der 90er Jahre endete auch für sie die Geschichte. Danach gab es weitere Organisationen in Hannut und Genk, aber auch diese Wettbewerbe hielten nicht lange.
Bildnachweis: Archiv MXMag.be, Suzuki Racing/R. Bogenschütze
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