Interview: Steve Ramon freut sich auf Le Touquet
Solange Jeffrey Herlings oder Glenn Coldenhoff nicht am Start sind, ist ein niederländischer Sieg beim Strandrennen von Le Touquet sehr unwahrscheinlich. Die Belgier mit Daymond Martens und Yentel Martens haben durchaus eine Chance. Und auch der letzte belgische Enduropale-Sieger Steve Ramon (Suzuki Gear2Win) darf zu den Anwärtern gezählt werden. An diesem Sonntag steht der zweimalige Weltmeister bei seinem fünften Le touquet am Start.
Mxmag: Wie ist Ihr aktueller Formstand?
Steve Ramon: „Nennen wir es vernünftig. Mir geht es überhaupt nicht gut. Aufgrund des rauen Wetters der letzten Wochen war es für mich schwieriger, meine Motorradausbildung zu absolvieren. Diese eisigen Temperaturen waren sicherlich eine Enttäuschung. Allerdings kann ich mich über meine körperliche Vorbereitung nicht beschweren. Man hört oft vom Enduro Pale, aber es ist wirklich ein Rennen, das man aufgrund seiner Erfahrung fährt.“
Mxmag: Bei den ersten beiden Rennen der französischen Beachcross-Meisterschaft (CFS: Championnat de France FFM des Courses sur Sable) standen Sie immer auf dem Podium. Diese relativ neue Meisterschaft scheint der perfekte Vorlauf zum Enduro Pale zu sein. Warum hast du die anderen Spiele verpasst?
Ramon: „Das liegt nicht daran, dass mich die Meisterschaft nicht interessiert. Im Gegenteil, ich würde sagen, weil es natürlich perfekt ist, um bei solchen Rennen einen konkurrenzfähigen Rhythmus zu finden. Sie brauchen aber auch die Unterstützung von Sponsoren. Dem konnte ich nicht zustimmen. Loon und Berk sur Mer liegen viel näher und es sind beide Rennen, die mir wirklich Spaß machen. Ich habe Ende November am Red Bull Knock Out teilgenommen. Dort wurde ich Vierter.“
Mxmag: Wie unterscheiden sich das Red Bull Knockout in Scheveningen und das Enduropal?
Ramon: „Ich würde nicht sagen, dass der Strandsand anders ist! Der Ablauf und die Art des Wettbewerbs unterscheiden sich erheblich. Der Strand in Scheveningen ist viel breiter. Im Red Bull Knockout sind die Geschwindigkeiten zudem höher, das Überholen ist einfacher und es gibt weniger kurze Kurven. Beim Enduro Pale startet man mit 1.100 Fahrern, was allein den Rennverlauf maßgeblich bestimmt. Und die Strecke ist auch viel länger als in Scheveningen.“
Mxmag: In Le Touquet gewinnt nicht unbedingt der schnellste Fahrer, es ist ein sehr komplexes Rennen.
Ramon: „Absolut, es spielen viele Faktoren eine Rolle. Wenn ein aktueller GP-Star wie Herlings, Cairoli oder Febvre teilnehmen würde, müsste er gewinnen, das stimmt. Lediglich etwas schnellere Rundenzeiten sind keine Garantie. Die Tagesform bestimmt viel in einem solchen dreistündigen Zermürbungskampf. Man muss die ganze Zeit konzentriert bleiben. Es ist unvermeidlich, dass Sie mit Fahrzeugen hinter Ihnen in Berührung kommen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Stürze und mechanische Ausfälle zu vermeiden. Und Sie brauchen ein erfahrenes Team um sich.“
Mxmag: Du bist kein GP-Fahrer mehr. Wie ist dieser Teambereich jetzt besetzt?
Ramon: „Das Suzuki-Werksteam von Stefan Everts bereitet mein Material immer noch vor. So war es zuvor auch bei Sylvain Geboers. Eine Unterstützung bei den Spielen ist nicht möglich, aber das ist nicht so schlimm. Dafür habe ich jetzt meine eigene Entourage. Um Boxenstopps schnell durchführen zu können, müssen die Personen, mit denen Sie zusammenarbeiten, genau wissen, was sie tun, um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Das haben wir jetzt gut im Griff!“
Mxmag: Du bist jetzt 37, Jean-Claude Mousse gewann Le Touquet mit 41. Auch Arnaud Demeester war lange Zeit vorne dabei. Das muss motivierend sein, ein Sieg ist auch für dich noch möglich. Ramon: „Das stimmt, aber ich plane nicht wirklich langfristig, ob ich bis dahin oder dann fahren werde. Es macht mir immer noch großen Spaß. Sowohl das Training als auch das Reiten selbst. Solange das der Fall ist und ich konkurrenzfähig bin, werde ich weitermachen. Jetzt habe ich immer noch das Gefühl, dass ich auf einen Sieg oder zumindest auf das Podium fahren kann. Wenn das nicht mehr möglich ist, ist es für mich nicht mehr notwendig. Ich fahre nicht gerne nur zum Spaß mit.“
Mxmag: Wen sehen Sie in diesem Jahr als großen Kandidaten?
Ramon: „In diesem Bereich gibt es keinen klaren Topfavoriten. Vor allem, weil so viel passieren kann. Aber zählen Sie wieder auf einen starken Adrien Van Beveren. Am Anfang steht er selten vorne, kann sein Match aber sehr gut organisieren. Allmählich sieht man ihn aufsteigen. Dann landet man bei den typischen französischen Strandspezialisten: Camille Chapeliere, Richard Fura geht es auch gut. Und das Gleiche gilt auch für Daymond Martens. Schade, dass Axel Van de Sande nicht teilnehmen kann, aber ich erwarte auch etwas von Yentel Martens.“
Mxmag: Die Kälte und der Regen machen Le Touquet oft noch mehr zur Hölle. Wie gehen Sie damit um? Ramon: „Es ist einfach ein Teil dieses Wettbewerbs und der Jahreszeit. Der Wetterbericht verspricht vorerst zwar Regen, aber keine allzu kalten Temperaturen. Glücklich. Eigentlich komme ich mit der Kälte nicht besonders gut zurecht. Oder zumindest kommen meine Hände nicht gut damit zurecht. Wie Sie wissen, ist das ein Albtraum für jeden Fahrer. Mit gefrorenen Händen spüren Sie Ihren Brems- oder Kupplungshebel kaum. Sobald Ihre Hände kalt werden, ist es im Grunde verloren. Deshalb ist es auch wichtig, die Hände vor dem Start warm zu halten. Diese 20, 25 Minuten vor der Abreise gehören tatsächlich zum Spiel.“
Mxmag: Wie bei allen großen Langstreckenrennen erfordert ein so langer, harter Strandcross viel Erholung. Wie sieht die nächste Woche für Steve Ramon aus? Ramon: „Sehr ruhig (lacht). Ich habe nichts auf meiner Agenda! Komm schon, ich werde die ersten zwei, drei Tage bestimmt nichts tun. Besonders mit zunehmendem Alter dauert die Genesung etwas länger. Das ist einfach eine Tatsache. Andererseits geht man bei so einem Le Touquet immer tief, auch wenn man ganz oben steht.“
Mxmag: Viel Glück!
Ramon: "Danke schön."
Fotos: Bavo Swijgers/Red Bull Content Pool, Suzuki-Racing
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