Rückblick auf die GP Sidecars Oss: 2011
Im Jahr 2011 hatte der MC Oss erneut die Ehre, den Auftakt zur Weltmeisterschaft im Sidecar Cross zu leiten. Es ist ein wunderschönes Frühlingswochenende am 2. und 3. April dieses Jahres, an dem die Beiwagen für die ersten beiden Läufe der FIM-Weltmeisterschaft Sidecarcross 2011 „auseinanderfallen“.
Titelverteidiger ist in diesem Jahr erneut Daniël Willemsen, der 2010 nach einer schwierigen Saison Weltmeister wurde. Sein wichtigster Spieler im Jahr 2010 war Gertie Eggink, der es im Verlauf der Saison immer schwerer fiel, mit Willemsens Tempo mitzuhalten.
Mehrmals verließ Eggink nach den Vorläufen die Arena wie ein Zombie, aber er hielt neben dem tobenden Kannibalen Willemsen durch ... bis die Diagnose Mononukleose gestellt wurde! Es ist daher nicht verwunderlich, dass Eggink nach einer fast vierzigminütigen GP-Runde mit Höchstgeschwindigkeit buchstäblich erschöpft war. Bei den letzten GPs wurde Willemsen von Dagwin Sabbe unterstützt, aber da Eggink bei den meisten Rennen als Trainer fungiert hatte, hatte er sich die Weltcup-Goldmedaille, die ihm am Ende der Saison um den Hals hing, durchaus verdient.
Eggink begann 2011 mit Marcel Willemsen zu fahren und Daniël Willemsen tat sich zum dritten Mal in seiner Karriere erneut mit Sven Verbrugge zusammen. Im Jahr 2011 folgten dem amtierenden Meister zahlreiche Konkurrenten, vor allem aus Belgien, wo beide Hendrickx-Cousins mit ihren Backspielern unbedingt den Weltmeistertitel gewinnen wollten. Mit dem Belgier Ben Adriaenssen und Etienne Bax traten dort auch neue Talente hervor.
Oss scheint nicht für Daniël Willemsen zu sein, da sie, genau wie 2008, die Last-Change-Qualifikation absolvieren müssen. Dann wird es erst einmal geschlossen. Bei dieser letzten Änderung dürften auch Adriaenssen/Auvray antreten, ebenso wie die Supertalente aus Frankreich, Valentin Giraud/Nicolas Musset.
2011 wird die erste komplette Weltcup-Saison für die jungen Franzosen, die zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt sind, dass sie irgendwann die Weltspitze erobern werden. Im Jahr 2011 scheint dies im sandigen Oss jedoch nicht der Fall zu sein. Französische Sidecar-Crosser sind an sich keine Sandspezialisten und die Unerfahrenheit auf diesem Untergrund war 2011 in Giraud/Musset deutlich zu erkennen. Bis auf wenige Sekunden erreichte sie beim letzten Wechsel schließlich einen Platz unter den Top 6, womit sie sich knapp für den GP qualifizierte.
Allerdings war es nicht einfach! Außerhalb des Sandes spielten die „Gesetze von Oss“ der französischen Kombination einen Streich. Plötzlich standen die Menschen auf dem Kopf. In mancher Hinsicht war das ein seltsamer Anblick, aber wer hinterher genau hinsah, erkannte schon die Ursache: Ein dicker Stein, der in Oss plötzlich auftauchen kann, hatte sich in der Nähe der Vorderradgabel festgesetzt und das Vorderrad blockiert, sodass die Sache buchstäblich ins Rollen kam. ..
In der ersten GP-Runde zeigte sich ein weiteres Gesetz von Oss... Die sich ständig ändernden Bedingungen auf der Strecke! Der letzte Abstieg ins Innere der Rennstrecke, nach dem man sofort eine 180-Grad-Wende macht und wieder den Hügel hinaufsteigt, ist ein spektakulärer und technisch schwieriger Teil der Strecke und wird oft durch kämpfende Beiwagen völlig zerstört. Die Streckensituation in diesem Abschnitt kann sich von Runde zu Runde unterscheiden, vor allem, wenn Beiwagen vorher steckengeblieben sind und dann mit Vollgas und damit beim Graben wieder nach oben gefunden haben.
Nun hatte sich dort aufgrund der ganzen Aufregung plötzlich ein riesiges Loch aufgetan. Erstens erstickten die russischen Rodionov-Brüder daran und schienen fast im Loch zu versinken!
Happich, der von hinten kam, nutzte es gut aus und zog mit einigem Geschick und Mühe den linken Gang knapp an Rodionov vorbei. Die Russen mussten die Maschine dann buchstäblich ausgraben, sodass die anderen Teilnehmer drinnen vorbeikamen...
Allerdings war nun im Inneren ein seltsames Spurengemisch entstanden, das die Briten Nick Jarvis und Dan Chamberlain zu einer Bodenuntersuchung zwang.
Als Rodionov endlich weiterfahren konnte, schien die Außenseite der Kurve wieder „frei“ zu sein. Allerdings war die Strecke dort zu einem riesigen Gewirr aus Löchern und Furchen geworden, von dem vor allem Linkslenker betroffen waren.
Diesem Untergrund fielen unter anderem die Engländer Hyde/Kirwin und wenig später auch die Deutschen Walter/Saam zum Opfer und brachen zusammen.
Auch an der Spitze gab es für den amtierenden Weltmeister Willemsen viel zu tun. Es schien zu wenig Benzin in der Maschine zu sein! Unterwegs wurde regelwidrig getankt, da dies nur an der Box und bei ausgeschalteter Maschine erlaubt ist. Infolgedessen wurden Willemen/Verbrugge im ersten Lauf endgültig disqualifiziert! Hendrickx/Smeuninx gewannen diesen ersten Lauf und dahinter steckte eine große Überraschung, denn die Visscher-Brüder schafften es, vor dem Team von Bax/Van den Boogaart zu bleiben und belegten in diesem allerersten GP-Lauf des Jahres 2011 den zweiten Platz!
Im zweiten Lauf schien sich Willemsen/Verbrugge revanchieren zu können und schob sich schnell auf den ersten Platz, bis es erneut Probleme mit der Literzahl Benzin in der Maschine gab.
Nun hatte Willemsens Tank leichte Risse und gelegentlich spritzte Kraftstoff aus dem Tank!
Mit dem Mut der Verzweiflung gelang es Willemsen, hinter den Daiders-Brüdern aus Lettland Zweiter zu werden. Hendrickx/Smeuninx wurden Dritte und holten sich den Tagessieg beim Oss GP 2011. Der Sieger des zweiten Laufs, Daiders/Daiders, wurde Gesamtzweiter und auf dem dritten Platz sahen wir überraschenderweise Jan und Jeroen Visscher aus Hasselt, Niederlande. Nach ihrem 2. Platz im ersten Lauf belegten sie im zweiten Lauf den 5. Platz und so schrieben „die Schiffsjungen des Zwarte-Wassers“ am 3. April 2011 ihr eigenes Jungsbuch, indem sie beim GP-Beiwagen das letzte Podium erklimmen durften Kreuz der Niederlande!
Text: Emil Bilars
Fotos: www.orangehat.nl
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