Roger DeCoster geht als KTM-Teamchef in den Ruhestand.
Der amerikanische Belgier Roger DeCoster verabschiedet sich als Teamchef bei KTM. Das bedeutet jedoch nicht, dass der mittlerweile 74-jährige mehrfache Champion in den Ruhestand geht.
Roger DeCoster, der während seiner aktiven Karriere als Motocross-Pilot rund zehn belgische Titel, fünf Weltmeistertitel und vier AMA Outdoors-Titel sammeln konnte, startete seine Teammanager-Karriere unmittelbar nach seiner aktiven Karriere bei Honda im Jahr 1980. Nach erfolgreicher Zusammenarbeit und Titeln mit Piloten wie David Bailey, Rick Johnson, Jean-Michel Bayle ... gingen die Visionen 1995 zu weit auseinander und Suzuki brachte „The Man“ auf den Markt. Auch dort bringt er den gleichen Erfolg. Er verhalf dem Team 18 zusammen mit Greg Albertyn zum ersten AMA-Motocross-Titel seit 1999 Jahren. Danach bekam der Belgier auch das Patenkind Travis Pastrana unter seine Fittiche und 2005 verpflichtete ein gewisser Ricky Carmichael das Team. Dies, zusammen mit dem Abgang des AMA Outdoor-Titelgewinners Chad Reed und der Einführung von Ryan Dungey, sorgt für eine sehr gute Zeit bei Suzuki für die kleinste Marke der Branche. Nach 2010 ließ er Gerüchten zufolge jedoch die Tür zu Suzuki hinter sich zu, weil die Japaner dem damals 67-jährigen „Alten“ lediglich Vertragsverlängerungen um ein Jahr gewähren wollten.
KTM sieht seine Chance. Bis dahin konnte die österreichische Marke nur in der Motocross-Weltmeisterschaft gute Ergebnisse erzielen. In Amerika lassen die Ergebnisse lange auf sich warten, aber ein Ausreißer von Nathan Ramsey, Josh Hansen oder Mike Alessi sollte nicht zu eng genommen werden. Roger DeCoster wird zum Mann am richtigen Ort. Mit seinem Wissen über die Unterschiede zwischen europäischem Motocross und amerikanischem Motocross und Supercross führt er erneut eine Marke zum Erfolg. Ein Jahr nach dem Abgang von Roger DeCoster bei Suzuki schließt auch sein Partner Ryan Dungey dort die Tür. Sein Vertrauen in „The Man“ ist so groß, dass er bei einer Marke unterschreiben möchte, die noch nie in der 450er-Klasse gewonnen hat. Mit Ryan Dungey und den 250er-Piloten Marvin Musquin und Ken Roczen gewann Roger DeCoster 2012 nicht nur Wettbewerbe, sondern auch das Vertrauen anderer Piloten, die zuvor nicht mehr für die Marke antreten wollten. Nach einem Jahr harter Arbeit steht der Zug bereits sehr stabil auf den Schienen und fährt bisher gut. KTM hat das 250er-Team nun an das ehemalige Honda-Team von Troy Lee Designs ausgelagert. In der 450er-Klasse werden sie nächste Saison mit Marvin Musquin und seinem brandneuen Teamkollegen Cooper Webb erneut versuchen, Eli Tomac den Kampf um die Titel so schwer wie möglich zu machen.
Wer wird Roger DeCoster jetzt ersetzen und was wird er tun?!
Jetzt loben wir besonders, was unser Landsmann erreicht hat. Die Frage ist nun natürlich, welche Position er innerhalb von KTM einnehmen wird, wenn er nicht mehr Teammanager ist. Er wird befördert und wird nun für alles verantwortlich sein, was im Bereich Motorsport bei KTM und der Schwesterfirma Husqvarna in Nordamerika passiert. Der offizielle Titel lautet: „Motorsportdirektor KTM/Husqvarna North America“. DeCoster wird daher künftig eine stärker strategische und beratende Rolle einnehmen. Dabei geht es darum, wie sich beide Marken im Motorsport profilieren sollen und können.
Der Mann, der Roger DeCosters Platz einnehmen wird, ist Ian Harrison (Foto). Kein Wunder, ist Ian Harrison doch schon seit Jahren einer der Vertrauten von „The Man“. Beide lernten sich kennen, als Roger DeCoster Teammanager beim Suzuki-Team war und Ian Harrison dort als Mechaniker für Greg Albertyns Motoren angestellt wurde. Im Jahr 2010 verließen beide Herren gleichzeitig Suzuki und stürzten sich in das Abenteuer KTM.
Text: Matthias Van Eeckhoven – Foto: KTM Images
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