Insolvenz Alta unvermeidlich?!
Der Alta schien ein Traum für das moderne Motocross zu sein, für das Überleben des Sports in dicht besiedelten oder intoleranten Gebieten. Endlich ein elektrisches Dirtbike, das mit ein paar weiteren Entwicklungen bereit schien, mit Verbrennungsmotoren zu konkurrieren. Ein echtes Dirtbike, kein aufgeklärtes Mountainbike oder eines dieser zahmen Motorräder mit kaum Substanz.
Die Geschichte des Alta ist eine typisch amerikanische Geschichte, die in der Garage begann. Ein Projekt, das als Hobby der Gründer Derek Dorresteyn und Jeff Sand begann, erzählte sie uns bereits in dem Interview, das wir im Februar 2017 veröffentlicht haben. Dieses Design wurde von Grund auf neu entwickelt, zum Beispiel ohne traditionellen Rahmen und Hilfsrahmen beim Alta. Auch die Gewichtsverteilung war ein Thema, denn ein solcher Akku wiegt einiges. Allerdings wurde jedes Problem gelöst, was zu einem positiven Feedback zu ihrem Prototyp führte. Allerdings benötigt das bisher komplett aus eigener Tasche finanzierte Start-up-Unternehmen nun Fremdkapital, um seinen Prototypen weiterzuentwickeln und anschließend in Produktion zu bringen. Die Finanzierungsrunde verläuft reibungslos und der Großteil des Geldes stammt von Modara Technologies, einem unabhängigen Investmentfonds.
45 Millionen Dollar!
Wie so oft bei Technologie-Startups wird es auch hier eine zweite Finanzierungsrunde geben. Denn Alta ist noch immer nicht selbstfinanzierend. Der weiterentwickelte Prototyp ist das, was das Unternehmen derzeit ist, und die Entwicklungskosten steigen weiter. Diese zweite Finanzierungsrunde bzw. Serie-B-Finanzierung wurde erfolgreich abgeschlossen. Einschließlich finanzieller Beiträge von Bob Fox, Gründer von Fox Racing Shox, Tesla, Modara Technologies, Cedarville Investments, Mountain Nazca und Grassy Creek Ventures. Ein Beweis dafür, dass viele Menschen an dieses Projekt geglaubt haben. Diese neue Finanzierungsrunde verschaffte dem Unternehmen erneut die nötige Luft, um sein erstes Modell weiterzuentwickeln und zum Verkauf zu bauen. Endlich kann Alta ihre harte Arbeit kommerziell verwerten.
Mittlerweile hat sich Alta zu einer der führenden Marken entwickelt, noch bevor der erste E-Motor verkauft wurde. Mit den 45 Millionen US-Dollar, die sie in den beiden Finanzierungsrunden gesammelt haben, haben sie etwas aufgebaut, das Freund und Feind ergänzen soll. Es schien daher, als würde der E-Motor bald in Konkurrenz zu den 250er-Maschinen treten. Auch die kontinuierlichen Revolutionen, die wir bei Batterien beobachten, haben der Marke nicht geschadet. Ihre Maschine hatte eine größere Reichweite und schaffte es, auf regionaler und nationaler Ebene Podestplätze zu erreichen.
Harley Davidson
Das Unternehmen aus Brisbane, Kalifornien, baut zügig ein Händlernetz von rund 70 Händlern in den gesamten Vereinigten Staaten aus. Ihre Motorräder verkaufen sich, und das ist vielleicht die größte Überraschung. Im Jahr 2017 stiegen ihre Verkaufszahlen explosionsartig um das 18-fache. Da Alta ihre Verkaufszahlen steigt und die Preise unter anderem für Batterien sinken, können sie auch den Preis ihrer Motoren drastisch senken. Was wiederum ein positives Signal für die Marke und den Kunden zu sein scheint. Zahlen aus verschiedenen Quellen zeigen, dass es der Marke in den Jahren 2017 und 2018 gelungen ist, etwa 1400–1750 Motorräder zu verkaufen. Doch neue Entwicklungen und Kosten zeichnen sich ab und das Unternehmen verfügt noch nicht über ausreichend Cashflow dafür, „zum Glück“ taucht zu diesem Zeitpunkt Harley Davidson am Horizont auf.
Das vor 115 Jahren von William S. Harley, Arthur Davidson, Walter Davidson und William A. Davidson gegründete Unternehmen hat wiederholt erklärt, dass die aktuelle Generation die Harley Davidson mag, aber den Sound hasst. Elektro ist die Zukunft, sagte CEO Matthew Levatich. Zwei amerikanische Unternehmen, die sich gegenseitig stärken konnten, schienen eine himmlische Verbindung zu sein. Alta, der bereits bewiesen hatte, dass er über das Know-how verfügt, und Harley Davidson, die einen Partner mit dem Know-how zum Bau elektrischer Harley Davidsons suchten und auch über das Geld verfügten, diesen Partner bei diesem Alta zu unterstützen.
Allerdings ist das Märchen nur von kurzer Dauer. Die am 1. März 2018 angekündigte Zusammenarbeit scheiterte bereits am 30. August. Harley Davidson beschließt, im Silicon Valley ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Entwicklung von Elektromotorrädern zu eröffnen. Diese Entscheidung bringt Alta sofort an die Wand und auf Trockenheit. Denn leider muss man sagen, dass Alta ein schönes Produkt ist, sich aber immer noch nicht selbst trägt, und das liegt vor allem daran, dass wir Leute sagen hören: „2020 wäre mein Jahr gewesen, dann wäre ich umgestiegen“ oder „Wenn es so einen Motor gegeben hätte.“ Als ich am Weltcup teilnahm, war ich überzeugt, dass sich AMA bewährt hat.“ Der Erste in einem neuen Markt zu sein, ist einfach kein Geschenk. Am vergangenen Freitag, dem 19. Oktober 2018, entließ Alta alle 50 Mitarbeiter. Nach unseren Informationen blieben nur die Gründer David Drennan, Derek Dorresteyn, Jeff Sand und Marc Fenigstein im Amt.
Lernout & Hauspie
Da Alta noch keinen offiziellen Insolvenzantrag gestellt hat, können sie sich noch nach einem neuen Geldgeber umsehen. Glaubt man den Statistiken, wird dies jedoch nur eine vorübergehende Lösung sein. Nach Angaben der Finanz-, Automobil- und Technologiewelt wird der große Umstieg auf E-Motoren im Jahr 2023 erwartet. Es besteht daher die Hoffnung, dass die Technologie und die Erfinder von Alta dies können Eingeschlossen in ein Unternehmen wie Honda (Mugen), Yamaha, Bajaj Auto (KTM-Aktionär) und Pierer Industrie AG, das Altas relative Verluste sowie Forschungs- und Entwicklungskosten noch einige Jahre tragen kann. Damit soll in Zukunft der Schweiß eines anderen zur Schau gestellt werden. Etwas sahen wir auch beim Konkurs von Lernaut und Hauspie, deren Sprachtechnologiecodes von Nuance Communications übernommen wurden. Sie verzeichneten einen Umsatz von nicht weniger als x12 und wir sahen, wie die Codes in „Ventrilo“ für die älteren Spieler unter uns, aber auch unter anderem in Office 2003 zurückkamen.
Text: Matthias Van Eeckhoven – Fotos Alta: altamotors.co – Foto Harley Davidson: Harley Davidson Media
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