TEST: Wir sind mit den Sherco-Enduros 2020 gefahren!
Sherco suchte einen exquisiten Rahmen für die Präsentation seiner Enduro-Reihe 2020. Wir konnten die Shercos 2020 in den Hügeln rund um den berühmten Lago Maggiore auf Herz und Nieren testen. Seien wir ehrlich, wir hatten es schon schlimmer!
Unter strahlender Sonne und während das Thermometer fast dreißig Grad anzeigte, war zu diesem Anlass ein sehr cooles Special geplant. Sherco-Aushängeschild Fabrizio Azzalin hatte sich in seinem sprichwörtlichen Hinterhof eine Route von etwas mehr als fünf Minuten ausgedacht. An Abwechslung mangelte es nicht, denn Wiesen wechselten sich mit einem Bach ab, Singletrails durch einen Wald. Kurz gesagt, eine schöne Mischung aus schnelleren und technischeren Passagen.
Ideale Voraussetzungen, um die neuen Schmuckstücke des französischen Herstellers näher kennenzulernen. Wir werden Sie nicht mit einer detaillierten Beschreibung aller technischen Spezifikationen bombardieren – Sie finden sie hier – aber lassen Sie uns einfach sagen, dass die Shercos auf der ganzen Linie ein Kilo verloren haben. Darüber hinaus lag der Fokus bei den blau-gelben Motorrädern auf der Verfeinerung der Antriebsquelle. Lesen Sie mehr, bessere Nutzleistung, mehr Leistung im unteren und mittleren Bereich. Auch die Optik wurde durch ein neues Aufkleberset und einen Hauch Grau bei den Factory-Modellen verbessert.
Die 250 SEF-R: ein pures Vergnügen
Der kleine Sherco-Viertaktmotor zeichnet sich durch seine Diskretion bei niedrigen Geschwindigkeiten aus. Fast so, als wäre der Motor stummgeschaltet worden. Gute Nachrichten für alle, die bei einer ruhigen Tour nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen möchten. Auch der fortschrittliche Charakter dieses kleinen Motors wurde geschätzt. Viel Spaß, wenn er die Drehzahl erhöht!
Im Gesamtpaket lässt sich der Sherco 250 SEF-R am besten als einfach zu handhaben beschreiben. Nicht explosiv, aber dennoch teuflisch wirksam. Dieser Motor tut was er soll. Eigentlich unser erster Favorit des Tages. Schnell bei einer besonderen und angenehm bei einer gemütlichen Tour. Eigentlich ist es schade, dass man diesem leichten Allrounder im Wettkampf nicht öfter begegnet!
50 ccm mehr: ein himmelweiter Unterschied
Wenn man vom 250er-Viertakter auf den 300er-Viertakter umsteigt, erwartet man natürlich in erster Linie mehr Schlagkraft. Doch dieser Mittelklassewagen hat noch mehr zu bieten. Diese zusätzlichen 50 ccm ergeben tatsächlich einen völlig anderen Motor. Sobald wir den Gashebel berühren, sind wir von der Mehrleistung beeindruckt. Körperlich ist der Sherco 300 SEF-R anspruchsvoller als sein kleiner Bruder. Technische Abschnitte erfordern daher auch mehr Lenkfähigkeiten. Um das zusätzliche Potenzial optimal zu nutzen, ist auch die Kondition des Reiters wichtig.
Ein 450 für Kraftwerke oder Freiflächen
Da wir wussten, dass ich auf der kurvenreichen und langsamen Strecke nicht alle Fähigkeiten dieses Fahrrads testen konnte, starteten wir eine längere Runde in einem gemächlicheren Tempo. Das Fahrrad fühlt sich beim Navigieren durch den Wald angenehm an. Vom Handling her bestätigt diese 450 SEF-R alles Positive, wofür Sherco bekannt ist, der Motor ist angenehm und spricht im Unterboden sehr geschmeidig an. Dennoch bleibt dieser Hubraum die Wahl für alle, die offene Räume suchen, viel Leistung wollen oder größer in der Statur sind.
Schön und überraschend, dass 500 SEF-R
Als wir auf der Kühlerklappe des Motors „500“ lesen, blicken wir leicht ungern auf die engen Kurven, die uns erwarten. Der letzte Viertakter, den wir testen, überrascht uns jedoch fast sofort. Entgegen unseren Erwartungen ist dieses Motorrad überhaupt kein Monster. Tatsächlich ist der Sherco 500 SEF-R genau das Gegenteil. Natürlich ist die Trägheit größer als bei den leichteren Motoren, aber dieser Motor ist sehr sanft und reagiert progressiv auf das Gaspedal. Uns wurde nie langweilig!
Spaß und Schlagkraft mit dem 250 SE-R und 300 SE-R
Das Zweitakt-Sortiment von Sherco wurde in vielen Bereichen noch einmal deutlich verbessert. Das Konzept des Zweitaktmotors 2020 ist absolut solide: Der Sound ist fantastisch, die Motoren sind leicht und lenken sehr präzise, die Kupplung funktioniert perfekt, kurzum, es macht wirklich Spaß, ihn zu fahren. Die Sherco 250 SE-R ist ein sehr verspieltes Motorrad, das schnell bergauf geht. Der Block verleiht diesem Viertelliter einen betont sportlichen Charakter, der jedoch nie auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit geht.
Nach dem 250er Viertakter ist der Sherco 300 SE-R unser zweiter Favorit des Tages. Wir schätzten die Geschmeidigkeit und Linearität des Triebwerks. Ich persönlich mag Drehmoment mehr als pure Leistung. Da der Sherco 300 eine linearere Leistungskurve hat, ist es auch einfacher, einen höheren Gang zu wählen. Um dies gründlich zu testen, haben wir es auf die Probe gestellt, indem wir die gesamte Runde im dritten Gang ohne Gangwechsel absolviert haben. Der 300 Sherco Zweitakter hat diese Herausforderung mit Bravour bestanden! Ob in den technischen Passagen oder auf dem schnelleren Wiesenabschnitt, dieser Sherco 300 SE-R meistert alles mit Leichtigkeit.
Eine 125er für den Nulltarif?
Unsere Kollegen vom französischen Magazin Moto Verte bezeichneten die Sherco 125 SE-R in ihrem aktuellen Vergleichstest als „besonders extravagant“. Das hat unsere Neugier noch mehr geweckt. Für das neue Modelljahr wurde das Mapping komplett überarbeitet. Laut Sherco soll dies zu mehr Leistung bei hohen Drehzahlen führen. Das scheint auf den ersten Blick richtig zu sein, denn der Motor zieht gut.
Leider haben wir nie den richtigen Weg gefunden, den Motor richtig von unten hochzudrehen. Dafür schien der Block nicht linear genug zu sein. Dieses Problem machte sich vor allem in den Verbindungsstufen bemerkbar. Während der Sonderprüfungen musste man viel mit der Kupplung arbeiten.
Als wir Importeur Michael Vukcevic auf dieses Problem aufmerksam machten, bestätigte er unsere Eindrücke bei seinem Test am nächsten Tag. Weitere Untersuchungen ergaben jedoch, dass das Ventilkabel nicht richtig eingestellt war. Für ein endgültiges Urteil müssen wir warten, bis wir die 125 SE-R erneut in Belgien oder den Niederlanden testen können. Auffällig ist der Elektrostarter. Ziemlich ungewöhnlich bei einer 125er, vor allem, weil sie prinzipiell problemlos mit dem Kickstarter gestartet werden kann. Dennoch bleibt ein Elektrostarter sowohl in einer schwierigen Situation als auch für kleinere Fahrer von Vorteil.
Fabrik oder „nur“ Racing?
Wie üblich wird die gesamte Sherco-Reihe in einer Racing- und einer Factory-Version angeboten. Lediglich die 125er muss sich mit einer Racing-Version begnügen. Es ist wichtig zu wissen, dass Factory viel mehr als nur visuelle Zierde ist. Die zusätzlichen Teile des Factory-Pakets haben sicherlich Einfluss auf den Charakter der Motoren. Bei den Viertaktmodellen finden wir eine Akrapovic-Auspuffanlage, die sicherlich dazu beiträgt, das Beste aus dem Motorrad herauszuholen. Das Kayaba-Fahrwerk sorgt für ein sportlicheres Fahrgefühl, während uns das WP-Fahrwerkspaket der Racing-Version komfortabler erschien. Wir müssen erwähnen, dass dieser Test keinen intensiven Vergleich der Federungen in verschiedenen Situationen ermöglichte. An schnellen Stücken und Sprüngen mangelte es uns dafür nicht.
Was die Bremsen betrifft, empfanden wir die Bremsleistung nicht als besonders aggressiv, aber für uns ist das sicherlich kein Mangel für ein Enduro-Motorrad. Zum Getriebe können wir uns kurz fassen, da es präzise und leichtgängig ist. Seit der Einführung seiner ersten Enduro-Motorräder hat sich Sherco einen guten Ruf für sein Fahrwerk erworben. Glücklicherweise blieb der für die Shercos typische verspielte Charakter und die Benutzerfreundlichkeit erhalten.
Nachdem sich die französische Marke, die mittlerweile seit 20 Jahren besteht, zunächst bei den Trials einen Namen machte, präsentiert Sherco auch 2020 wieder ein starkes Enduro-Aufgebot. An der Verarbeitung und der sehr vollständigen Ausstattung gibt es nichts zu meckern. Im Gegensatz zu anderen Marken erscheint die Factory-Version auf dem Schlachtfeld so gut bewaffnet, dass der Kauf zusätzlicher Teile nicht erforderlich ist. Es ist sofort bereit, schnelle Zeiten zu fahren, während die Racing-Version auch konkurrenzfähig erscheint.
Die Shercos strahlen Qualität und Zuverlässigkeit aus. Auch wenn keine weltbewegenden Innovationen zu finden sind, überzeugen der SEF-R und der SE-R durch ihr bewährtes Konzept. Auf jeden Fall sind die Franzosen bereit, mit allen anderen Marken zu konkurrieren.
Verfügbar ab Juli 2019
Für weitere Informationen wenden Sie sich an den niederländischsprachigen Vertreter Fersie NV
über info@fersie.be oder telefonisch unter (+32) 056 50 65 20
Texte und Fotos: Frédéric David
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