Chris Jacobs spricht über Dirk Geukens
Der belgische BMX-Nationaltrainer Chris Jacobs ist nicht nur ein Landsmann von Dirk Geukens, er kannte ihn auch gut. Für diejenigen, die zu jung sind oder Dirk nicht kannten: Wir haben Chris gefragt, wie jemand zum legendären Shokonfex-Honda-Piloten wurde.
„Wir hatten in den letzten Jahren weniger Kontakt, obwohl wir nur wenige Kilometer voneinander entfernt wohnen. Davor trafen wir uns jede Woche zum gemeinsamen Radfahren. Dirk war ein super netter Kerl, immer freundlich, immer erreichbar. Als Motocross-Fahrer war er beruflich sehr beschäftigt, wenn es aber Spaß gab, standen er und seine Frau Gerda in der ersten Reihe.
„Als junger Fahrer war Geukens einer der Männer, zu denen ich aufschaute. Er war einige Jahre älter, aber wir hatten viel gemeinsam. Sowohl ich als auch Dirk und Joël Smets kamen aus derselben Region und da wir nicht aus reichen Familien stammten, konnten wir erst spät mit dem Motocross beginnen. Ich war 18, als ich endlich angefangen habe, Joël 17 und Dirk 16. Okay, sowohl ich als auch Joël hatten einen BMX-Hintergrund. An meinem eigenen Sohn merke ich, dass der Schritt zum Motocross nicht so selbstverständlich ist... Eines ist sicher; Um konkurrenzfähig zu sein, waren wir auf Ferienarbeit angewiesen!“
„Außerdem hatte Dirk schon früh eine Leidenschaft fürs Langlaufen, denn schon als kleiner Junge fing er an, hier und da zu suchen. Trotz dieses späten Starts hat er es sehr weit gebracht. Und das in einer Zeit mit harter Konkurrenz in der 500er-Weltmeisterschaft. Er belegte im Endklassement zweimal den dritten Platz, gewann GPs, wurde belgischer 500er-Meister und wurde mit dem belgischen Team Zweiter im Motocross of Nations. So einen Rekord muss man sich verdienen!
„Dirk war ein harter Arbeiter, der eigentlich einen Platz als Honda-Werksfahrer verdient hätte, aber er bekam diese Gelegenheit nie. Ich habe oft aus der Nähe gesehen, wie ehrgeizig er als Sportler war. Schließlich haben wir zusammen mit Yves Demeulemeester trainiert. Zu dieser Gruppe gehörten auch Joël Smets, Marnicq Bervoets und Gunther Geerts. Das war sehr schwer!
Der „Enduro van Overpelt“ bleibt mir in toller Erinnerung. 1993, bei der zehnten Ausgabe, gewann ich das Enduro von Overpelt. Als Jugendlicher kam ich nur zum Zuschauen und es war eine große Ehre, einen Spitzenspieler wie Dirk Geukens schlagen zu können. Als ich an diesem Abend im Fernsehen sah, dass Dirk freimütig zugab, dass der beste Mann gewonnen hatte, war das eine große Freude für mich. So etwas von einem Konkurrenten zu hören, zu dem man aufschaut, gibt einem einen Kick!“ Unten Bilder des Fernsehberichts „Enduathlon of Waterschei“ im Jahr 1992, auch mit Hauptrollen für Chris Jacobs und Dirk Geukens.
„Aufgrund verschiedener Umstände hat Dirk mich am Ende seiner Karriere im Husaberg-Werksteam ersetzt. Ich war dort 1995 Teamkollege von Joël Smets und meine Mission war klar: die Top 10 erreichen. Leider hatte ich in dieser Saison viele technische Probleme, die Joël später viele Punkte kosten sollten. Am Ende der Fahrt war ich erst 23th. Aus diesem Grund kam Dirk vor 1996 auf die Bühne. Er fuhr bereits auf einer Husaberg für den deutschen Importeur und war 14de werden. Als Zweitfahrer würde er auch Testfahrten für Husaberg machen und ich würde für den Schweizer Importeur fahren. Allerdings endete meine Geschichte mit Husaberg bald und auch Dirks Saison als Werksfahrer war kein voller Erfolg!
Zusammen mit Joël Smets habe ich während der Abschiedsparty, bei der Dirk Geukens Karriere gefeiert wurde, einen Comedy-Act aufgeführt. Wir präsentierten unsere eigene Version von Jacques Vermeire und Luc Verschueren. Wie zum Beispiel die Indoor-Shows von Jacques, der damals der beliebteste Komiker in Flandern war. Das macht natürlich sehr viel Spaß. Man merkt hinterher, dass das einzigartige Momente sind.“
Dass Dirk nicht mehr da ist, bleibt sehr schwer zu begreifen. Für mich und für so viele andere. Vor allem, weil er bei bester Gesundheit war, regelmäßig spazieren ging und so weiter. Ich kann mir nur vorstellen, wie schwierig das für Gerda und seine Kinder Nick und Lien ist. Viel Kraft für die Familie und alle, die Dirk kannten.“
Klicke hier für das „12 Fragen an“-Interview, das unsere Kollegen von MXvintage mit Dirk Geukens geführt haben.
Tekst: Tom Jacobs
Fotos: Archiv
Auch zum Lesen
Das Finale der MXGP-Meisterschaft wird in Spanien ausgetragen
Infront Moto Racing gab heute bekannt, dass der spanische Austragungsort Cózar die spannende Endrunde der MXGP-Meisterschaft 2024 ausrichten wird. Es ist der dritte GP von Spanien…Team HRC Honda nach Portugal mit Tim Gajser als einzigem Fahrer
Die MXGP-Weltmeisterschaft 2024 startet an diesem Wochenende in Agueda, Portugal, mit dem ersten von drei Rennen in Folge und der fünften Runde dieses spannenden Kampfes. Am nächsten Wochenende wird es…VIDEO: Roger De Coster über die Kommunikation mit den Fahrern
Im Videointerview mit Roger De Coster wird der schwierige Start der KTM-Jungs in den USA thematisiert. Es geht um die Abstimmung der Motoren und wie jeder...Ein Update zur Verletzung von Tyla van de Poel
Tyla van de Poel stürzte beim EMX125 in Arco di Trento und brach sich Schien- und Wadenbein. Ein anderer Pilot traf auf einer Skisprungschanze sein Vorderrad, was dazu führte, dass er...
Ihre Reaktionen