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Technik: Was ist der Squish und wie misst man ihn?

Den meisten Motocross-Fahrern begegnet das Wort „Squish“ selten, wenn überhaupt, es kommt fast ausschließlich im Vokabular von Motorrad-Tunern vor. Wenn Sie ein Standardmotorrad fahren und keine großen Veränderungen am Motorblock vornehmen, werden Sie nie damit in Berührung kommen.

Was ist Squish?

Der berühmte Quetschvorgang ist der Abstand zwischen der Oberseite des Kolbens, wenn er sich an seinem höchsten Punkt (OT) befindet, und der Unterseite des Zylinderkopfs, gemessen am Rand des Zylinders. Bei Zweitaktmotoren ist das Quetschen sehr wichtig, da der enge Raum zwischen Kolben und Zylinderkopf für eine Verwirbelung der Gase und den Abtransport der durch die Verbrennung dieser Gase entstehenden Wärme sorgen muss. Wenn der Quetsch zu fest ist, steigt die Verbrennungstemperatur stark an, mit allen Folgen, wie z. B. einem Festfressen.

Auch hier gilt: Sie müssen den Quetschschutz Ihres Motors nicht ändern, wenn er serienmäßig bleibt. Es handelt sich um eine Grundeinstellung, die dem Hersteller Ihres Motors bekannt ist und selten in einem technischen Handbuch kommuniziert wird. Wenn man mit dieser Tatsache experimentiert, wird man mit vielen anderen (festen) Werten herumspielen, wie zum Beispiel der Temperatur der Zündkerze. Die Umgestaltung des Squish in seine einfachste Form erfolgt durch Änderung der Dicke der Basisdichtung. Eine direkte Folge ist eine veränderte Position der Spülanschlüsse relativ zum Kolben und hat somit einen (negativen) Einfluss auf die Leistung. Fortgeschrittene Benutzer modifizieren den Squish, indem sie die Abmessungen des Zylinders ändern.

So messen Sie den Squish.

Motorrad- und Mopedforen haben über diese Tatsache halbe Bibeln geschrieben, aber das eine ist falscher als das andere. Wir haben die niederländische Firma VHM um eine korrekte Messung des Squish gebeten. Was brauchen Sie? Ein Lötdraht und ein digitaler Schiebekompass. Der Zinndraht ist deutlich dicker als erwartet. Wenn Sie eine Quetschstärke von 0,80 mm erwarten, verwenden Sie am besten einen Zinndraht von 0,9 bis 1,0 mm. Unten sehen Sie die Schritt-für-Schritt-Erklärung der Messung.

  1. Schneiden Sie vier Zinnstücke aus der Lotrolle. Ein oder zwei Stücke reichen nicht aus, da es sonst passieren kann, dass man mit einem verkippten Kolben misst und somit ein falsches Ergebnis erhält.
  2. Zerlegen Sie den Zylinderkopf und platzieren Sie die vier Blechstücke im 90°-Winkel zueinander. Um zu verhindern, dass sich die Dose während der Messung verschiebt, können Sie die Dose leicht einfetten. 
  3. Setzen Sie den Zylinderkopf wieder auf den Zylinder und ziehen Sie die Befestigungsschrauben mit dem richtigen Drehmoment an (siehe Ihr technisches Handbuch).
  4. Drehen Sie die Kurbelwelle, bis der Kolben seinen oberen Totpunkt (OT) erreicht.
  5. Zylinderkopf wieder ausbauen.
  6. Messen Sie nun die flachen Bereiche der vier Zinndrähte mit einem digitalen Messschieber oder einem Mikrometer. Die vier Messungen sollten ungefähr gleich sein. Das ist deine Squish-Größe!

Fotos: VHM