MXMag besuchte Moto-Master.
Motocross ist ein technischer Sport mit vielen Aftermarket-Anbietern. Einer dieser Lieferanten ist der niederländische Moto-Master. Die Marke stellt viele Produkte für Ihr Dirtbike her und ist vor allem für ihre Scheibenbremsen bekannt. Ausnahmsweise hatten wir die Gelegenheit, einen Blick in die Küche von Moto-Master zu werfen, die nur einen Steinwurf von der Motocross-Rennstrecke Eersel entfernt liegt.
Moto-Master wurde 1996 von Gaston Veron, einem jungen Maschinenbauingenieur und leidenschaftlichen Offroad-Fahrer, gegründet. Er war mit der Leistung der serienmäßigen Bremsscheiben seines Fahrrads unzufrieden und fand eine Lösung, um die Bremsleistung zu verbessern. Die Scheibenbremse der Marke gehört mittlerweile zu den besten der Welt, wobei der sogenannte „Flame Rotor“ vielleicht ihr bekanntestes Produkt ist. Leider hatte Gaston Veron 2011 einen Motorradunfall im Gelände und starb an seinen Verletzungen.
Der Geist lebt jedoch weiter und Moto-Master hat mit seinen Produkten bereits viele Titel gewonnen. Unter anderem Jeffrey Herlings, Sam Sunderland und Ryan Dungey wurden mit den Bremsen der Marke aus dem kleinen Dorf Duizel Meister. Mittlerweile fahren viele Werks-Motocross-Teams mit ihren Produkten. Auch im Straßenrennsport und bei der Rallye Dakar hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. Wir erhielten eine Einladung, uns das Unternehmen genauer anzusehen und fuhren nach Nordbrabant zu einer „lustigen Runde Moto-Master“.
Wie es in den Niederlanden Tradition ist, wurden wir herzlich mit einer köstlichen Tasse Kaffee begrüßt. Es wurde sich ausreichend Zeit genommen, uns über die Besonderheiten des Unternehmens zu informieren. Moto-Master ist Teil der Metallverarbeitungsunternehmen Nolde BV und Reny BV. Die Bearbeitung der Aluminiumteile erfolgt auf der linken Straßenseite, die der Metallteile auf der rechten Straßenseite. Die Herstellung von Scheibenbremsen ist Präzisionsarbeit, aber im Gespräch mit Rolf Verhagen und Ed Nolde wurde uns schnell klar, dass die Messlatte hoch liegt.
Bei der Herstellung von Scheibenbremsen spielen drei Aspekte eine entscheidende Rolle. Erstens ist es die Qualität des verwendeten Stahls. Entscheidend sind der Kohlenstoffgehalt und die Art der Härtung. Zweitens ist der Produktionsprozess wichtig. Das Verbinden einer Stahlscheibe mit einem Stück Aluminium erfordert Präzision. Eine Scheibe muss 100 % flach sein und wird deshalb auf beiden Seiten mit einer Toleranz von 3 Mikrometern geschliffen. Die Aluminium-Innenringe werden aus einem massiven Materialblock CNC-gefräst. Dies garantiert eine gute Steifigkeit und Passform. Darüber hinaus ist der Bremsrotor im Vergleich zu OEM-Produkten sehr leicht.
Wir wurden auf einen Rundgang durch das Unternehmen mitgenommen. Uns wurden alle Abteilungen wie die Produktionshallen für Aluminium und Stahl sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung gezeigt. Manche Menschen arbeiten dort ständig an der Weiterentwicklung von Bestehendem und Neuem. Auf ihrem Arbeitstisch fanden wir zum Beispiel einige Prototypen von Bremssätteln. Diese würden Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen. Viele Maschinen bei Moto-Master sind CNC-gesteuert, wobei die sehr teuren Laserschneider besonders beeindruckend sind. Selbstverständlich gibt es auch ein Lager für die Bevorratung, Kommissionierung und den Versand der Waren.
Der Erfolg von Moto-Master kann zwei Gründe haben. Das Unternehmen liegt mitten im Zentrum der europäischen Motocross-Branche und das ist immer ein logistischer Pluspunkt. Gaston Veron war damals auch gut mit dem Meistertuner und Teambesitzer Jan de Groot befreundet, und das war vielleicht der Anstoß für den aktuellen Erfolg. Jan de Groot war der erste, der ihre Produkte auf den Motorrädern des Kawasaki Factory-Teams verwendete. Der Einsatz dieser Bremsscheiben auf höchstem Niveau hat dem Unternehmen viel „Glaubwürdigkeit“ verschafft und der Rest ist natürlich Geschichte.
Der allererste Pilot, der in der Motocross-Weltmeisterschaft mit Moto-Master-Bremsen fuhr, war Marko Kovalainen. „Das war die Zeit, in der wir die Piloten anflehen mussten, unsere Produkte fahren zu dürfen“, sagt Rolf Verhagen spöttisch. Ihre Bremsen wurden auch in den USA durch die damals beliebte Supermotard-Konkurrenz bekannt. Dies wurde anschließend vom Timex-Motocross-Team einschließlich Jeremy McGrath aufgegriffen. Zusammen mit dem Gewinn von Meisterschaften sorgte dies für einen hohen Werbewert.
Mittlerweile ist Moto-Master auch im Vintage-Motocross zu Hause, mit Scheibenbremsen, die das OEM-Erscheinungsbild beibehalten, aber über die verbesserten Funktionen verfügen, die die Marke hinzufügt. Scheibenbremsen und Bremsbeläge werden für fast jeden Evo-Crosser-Typ hergestellt. Aber das Unternehmen denkt auch an die Zukunft. Wir hatten mit Rolf und Ed ein sehr klares Gespräch über die Vor- und Nachteile von Elektro-Motocross. Sie möchten auch viele Aspekte rund um den Verkauf ihrer Produkte selbst verwalten. So befanden wir uns plötzlich in einem Raum, in dem ihre Produkte für den Katalog fotografiert werden.
Moto-Master hat ständig zwischen 12.000 und 14.000 Bremsscheiben auf Lager. Ziel ist es, Bestellungen schnell kommissionieren und schnell an die Kunden liefern zu können. Natürlich stellen sie auch andere Dinge als Bremsscheiben her. Das Sortiment umfasst außerdem Kettenräder, Bremsbeläge, Stahlbremsleitungen, Ketten und Bremsscheibenadapter. Das Unternehmen ist zu Recht ein großer Name im Motorsport und das liegt vor allem an dem Anspruch, sehr hohe Qualität zu liefern. Wir danken Rolf und Ed für den netten Empfang, die Erläuterungen zum Unternehmen und die leckere „Tasse Kaffee“.
Fotos: Archiv und Moto-Master
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