Was wäre, wenn CZ und Maico wieder Dirtbikes bauen würden?
Das heutige Motocross ist im Großen und Ganzen ein Kampf zwischen Motorradherstellern aus Japan und Österreich, aber es scheint, dass es in den kommenden Jahren mehr Konkurrenz geben wird. Mit der Ankunft von Fantic und Beta strecken die Italiener erneut die Nase vorn.
Die großen Vier aus Japan waren viele Jahre lang Weltherren. Gelegentlich mussten sie von Marken wie KTM einen Rückschlag hinnehmen, doch bis kurz vor der Jahrhundertwende hatten die japanischen Ingenieure auf höchstem Niveau weiterhin das Sagen. Mit der Verbreitung der Viertakttechnologie änderte sich jedoch alles. Husqvarna, KTM, Husaberg, aber auch Yamaha gingen ans Reißbrett, um die Technologie so zu verfeinern, dass sie zu einem erfolgreichen Konzept in der Motocross-Weltmeisterschaft wurde.
Nun waren die Rollen fast vertauscht und es war hauptsächlich KTM, die die Führung übernahm. Die anderen Marken wie Yamaha und Honda konnten zwar noch Titel gewinnen, der Großteil davon ging jedoch an KTM. Seit der Jahrhundertwende hat KTM 27 Titel gewonnen, und das mit ihrer eigenen Marke. Mittlerweile wurde auch Husqvarna übernommen und als Premiummarke des Konzerns präsentiert. Und vor Kurzem ist die spanische Marke GasGas als Budget-Marke hinzugekommen. Nach diesem Grundsatz wendet der Volkswagen-Konzern seine vier Marken VW, Seat, Skoda und Audi an.
Husqvarna und GasGas sind Marken, die vorhandene Teile aus dem KTM-Lager verwenden. Es werden kleine Nuancen gemacht, die man aber an den Fingern einer Hand abzählen kann. Es ist ein kluger und vor allem kommerzieller Schachzug der Österreicher, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. GasGas ist auch eine Reaktion auf den niedrigeren Preis, den die Japaner für ihre Maschinen verlangen. Mit anderen Worten: KTM hat zur Umsetzung seines Geschäftsplans nur die Markennamen Husqvarna und GasGas verwendet.
Was wäre, wenn KTM Maico auf diese Weise als eine Art „Vorsprung durch Technik“-Version der Marke wieder auf den Markt bringen würde? Eine Maschine, die knapp über der Premiummarke Husqvarna angesiedelt wäre und noch näher an den Werksrädern von Herlings und Cairoli läge. Maico würde perfekt in dieses Bild passen, denn die deutsche Marke hatte es eine Zeit lang perfekt im Griff, bis sich die Regierung mehrmals selbst ins Bein schoss. Und was wäre, wenn CZ von KTM als preisgünstige Zweitaktmarke direkt unter GasGas vermarktet würde? CZ könnte für rund 6000 Euro das perfekte Dirtbike sein, um jungen Motocross-Fahrern, die der 85er-Klasse entwachsen sind, mit einem budgetfreundlichen, aber zuverlässigen Zweitakter zu helfen. Die ehemalige Marke aus Tschechien würde als Pionier der Zweitakt-Technologie perfekt in dieses Bild passen.
Doch abgesehen vom kommerziellen Aspekt ist Motocross auch ein Herzenssport und deshalb haben wir dem Text diesen Titel gegeben. Von Maico und CZ sehen wir vielleicht nichts mehr, aber es gibt eine Marke, die beweist, dass alles möglich ist, vorausgesetzt, das Herz ist tief im Sport verwurzelt. Die Rede ist von Beta, die wie aus dem Nichts plötzlich wieder auf höchstem Niveau agiert. Am 13. Juni fällt in Orlyonok der Startschuss mit zwei Betas in der Schusslinie, angeführt von Jeremy Van Horebeek und Jimmy Clochet. Beta hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es sich mit dem Bau von Enduro- und Trial-Motorrädern auskennt.
Es ist keine leichte Aufgabe, aus einem soliden Enduro ein leistungsstarkes Dirtbike zu machen, aber wenn Sie ein Herz für Sport und Technologie haben, sollte es möglich sein. Beta hat unseren tiefsten Respekt für die Arbeit, die sie leisten und so den Fahrerpark mit neuem Blut und neuen Farben erhellen. Wir haben nichts gegen die KTMs dieser Welt, aber Motocross könnte etwas Nachwuchs gebrauchen. CZ und Maico sind seit Jahren tot, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es lebe CZ und Maico und füge Gilera, BSA, Montesa, Bultaco und Aprilia hinzu. Bitte ergänzen Sie diese Liste nach Wunsch. Und wer ruft Stefan Pierer an?
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