Technik: Sind aktuelle Dirtbikes zu hoch?
Kein Zweifel, die Antwort ist ja! Warum sind wir so sicher? Weil viele Motocross-Fahrer seit Jahren Fragen stellen und weil Husqvarna beweist, dass eine Tieferlegung einen Mehrwert für ein Dirtbike darstellt.
Denn wissen Sie was? Seit 2021 entwirft Husqvarna seine Motocross-Motorräder mit einem Zollstock in der Tasche. Die Maschinen sind etwas tiefer geworden und alle, die sich über den Österreicher geschwungen haben, sind begeistert. Nehmen Sie zum Beispiel den Husky FC450. Vorne fällt es um 10 mm ab, hinten sogar um 25 mm. Dies erreichten sie, indem sie das Innere der WP-Luftgabeln komplett neu gestalteten und am Heck ein längeres Verbindungssystem verwendeten.
Die Luftgabel hat sich im Laufe der Jahre keinen besonders guten Ruf erarbeitet, doch nun scheint WP das System so weit verfeinert zu haben, dass Fahrer von dem wunderbaren „Ölgefühl“ einer Luftgabel sprechen. Auf jeden Fall gibt es in den USA seit einigen Jahren den Trend, die Maschinen tiefer zu legen. Dies macht sich besonders im Supercross bemerkbar, wo Stabilität und Kurvengeschwindigkeit entscheidend sind.
Warum diese Entwicklung? In den 70er-Jahren wurden Dirtbikes schnell leistungsstärker, weil sich die Technik immer weiter verbesserte und der Federweg schnell mit 30 cm liebäugelte. Danach kamen die Monoaufhängungen und die Hinterradaufhängung wurde um einen großen Schritt besser. Die im unwegsamen Gelände erreichbaren Geschwindigkeiten wurden höher und erforderten einen größeren Federweg.
Ein höherer Federweg bietet dem Fahrer zwar auch mehr Einstellmöglichkeiten und mehr Komfort, hat aber auch einen großen Nachteil: Der Schwerpunkt steigt und das möchte man bei einem Motocross-Bike nicht. Auf dem Papier kann eine höhere Kurvengeschwindigkeit mit geringerem Federweg (also niedrigerem Schwerpunkt) erreicht werden. Je höher ein Motor ist, desto mehr (höheres) Gewicht wird durch die Zentrifugalkraft herausgedrückt und das wirkt sich nachteilig auf Ihre Kurvengeschwindigkeit aus.
Supercross-Fahrer wünschen sich Stabilität und hohe Kurvengeschwindigkeiten, stoßen jedoch aufgrund der derzeit hohen Federwege an Grenzen. Diese Grenze ist der menschliche Körper und insbesondere die Länge seiner Beine. Und da die Technik der Vorder- und Hinterradaufhängung mittlerweile so weit fortgeschritten ist, ergeben sich gerade daraus Möglichkeiten, den Federweg wieder zu reduzieren. Husqvarna hat das nur allzu gut verstanden und seine weißen Maschinen seit letztem Jahr um ein paar Millimeter abgesenkt. Ich bin sicher, dass andere Marken ihrem Beispiel folgen werden. Die zunehmend genutzten Startblöcke sollten nicht mit zu hohen Dirtbikes in Verbindung gebracht werden, sie dienen vor allem dazu, den Startvorgang am Tor zu verfeinern. Arminas Jasikonis wird sich nie über ein zu hohes Dirtbike beschweren. Wir mit unserem 1 Meter 63 hingegen...
Fotos: Husqvarna- und MXVintage-Archiv
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