MXGP 2021: Wird dies die aufregendste Weltmeisterschaft aller Zeiten?
Die diesjährige MXGP-Weltmeisterschaft ist ohne Zweifel ein Thriller. Die Wendungen häufen sich und niemand weiß, wie sie enden werden. Tim Gajser, Romain Febvre und Jeffrey Herlings sorgen seit Mitte Juni für eine beispiellose Glanzshow.
Gestern war Herlings an der Reihe, seinen hart erkämpften Vorsprung von 24 Punkten im Bruchteil einer Sekunde an den Slowenen und den Franzosen abzugeben. Der Kampf um die Titanen geht um drei weitere GPs weiter. Es steht viel auf dem Spiel, denn KTM, Honda und Kawasaki sind sehr hungrig darauf, ihrer Erfolgsliste einen neuen Titel hinzuzufügen. Für Kawasaki schon seit 2006, damals mit Christophe Pourcel in der MX2-Klasse. Die Marke hat noch nie einen Titel im MXGP gewonnen.
Da diese äußerst aufregende Saison 2021 die Fantasie anregt, haben wir die Geschichte auf der Suche nach einem ähnlichen Ende durchforstet. Es gab genug Jahre, in denen es zu Beginn der letzten Serie nur wenige Punkte Unterschied gab. Aber das war immer zwischen zwei Schauspielern und nicht zwischen drei. Letztlich fanden wir zwei Jahre mit einem äußerst spannenden Titelkampf zwischen drei Fahrern.
Die 500er-Weltmeisterschaft 1986
Diese Weltmeisterschaft mit den schweren 500er-Zweitaktmotoren ist ohne Zweifel eine der aufregendsten überhaupt. Vier Fahrer sind im Rennen um den Titel, zwei Rennen verbleiben noch. Drei von ihnen sind auch Teamkollegen beim übermächtigen HRC Honda Team. Es sind Eric Geboers, André Malherbe und Dave Thorpe. Und dann ist da noch Georges Jobé, der 1986 etwas spät startete, es dann aber fast schaffte, die Lücke zu den drei roten Rackern zu schließen. Jobé fährt auch eine Kawasaki und diese Marke sucht seit 1973 verzweifelt nach ihrem ersten Weltmeistertitel.
Zwei Spiele vor Schluss (Namur und Folkendange) führt Thorpe die Tabelle mit 257 Punkten an, das sind 10 mehr als Malherbe und der einen kleinen Vorsprung von 3 Punkten vor Geboers hat. Jobé gewann beide Vorläufe in der Citadel und ging mit 20 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Thorpe nach Luxemburg. Seine Titelchancen waren daher eher theoretisch. Aber die Spannung war im Honda-Lager spürbar, da Dave Thorpe nur 3 Punkte vor Geboers und 4 Punkte vor Malherbe lag.
Beim letzten GP lagen Thorpe, Malherbe und Jobé zu Beginn der ersten Serie sofort an der Spitze, doch Geboers erwischte vom Starttor aus einen schlechten Start und kollidierte kurz darauf mit einem Zuschauer, der die Strecke querte. Die Chancen des Kindes verringerten sich sofort. Thorpe gewann die Serie in einem sehr scharfen Duell mit Malherbe.
Zwischen den Serien zog ein Gewitter über Luxemburg hinweg. Die Strecke war jetzt tückisch rutschig. Eric Geboers versuchte in einem verzweifelten Versuch, die Möbel zu retten, kollidierte jedoch mit Georges Jobé und konnte es nur schaffende beenden. Dave Thorpe ging auf Nummer sicher und konzentrierte sich auf Malherbe, landete knapp hinter de Waal auf dem dritten Platz und sicherte sich den hart umkämpften Titel in der Königsklasse.
- Dave Thorpe 316 pt
- André Malherbe 311 pt
- Eric Geboers 299 pt
- Georges Jobé 296 pt
Die 250er-Weltmeisterschaft 1991
Der Italiener Alessandro Puzar war eine ganze Saison lang dominant, hatte aber beim neunten Grand Prix der Saison, der in den USA (Unadilla) ausgetragen wurde, einen völlig freien Tag. Trampas Parker und Mike Healy nutzten den größtmöglichen Vorteil und machten den letzten GP sehr spannend. Parker ging mit 13 Punkten nach Suzuka vor Puzar und Healy, die die gleiche Punktzahl hatten.
Bei Honda hatten sie Jeff Stanton zu Hilfe gerufen, um zu verhindern, dass Mike Healy den Titel holte. Stanton gewann wie erwartet den ersten Lauf. Healy wurde Zweiter vor Trampas Parker, der zu Beginn der zweiten Serie noch einen Vorsprung von 11 Punkten hatte. Zu Beginn der zweiten Serie stürzten mehrere Fahrer in der ersten Kurve, darunter auch Parker. Er musste nun das Rennen seines Lebens fahren, um sich den Titel zu sichern, denn Mike Healy lag nun an der Spitze. Edwin Everten und Jeff Stanton folgten ihm. Stanton tat erneut, was er tun musste, und verdrängte Healy von der Führung. Für Trampas Parker endete sein Aufholrennen um 6 Uhrde Platz und das reichte für den Weltmeistertitel.
- Parker fängt 242 pt ein
- Mike Healy 238 pt
- Alessandro Puzar 232 pt
Fotos: Archiv MXVintage
Tekst: Danny Hermans
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