E-Motocross: Das sind die Hürden, die es zu überwinden gilt
Weltweit wird an der Entwicklung von Elektromotoren gearbeitet. Die ersten Straßenmotorräder sind bereits da, aber für wettbewerbsorientierte Motorräder sind die Herausforderungen noch viel größer.
Elektrisches Fahren hat viele Gegner, aber viele politische Entscheidungsträger im Motorsport sehen darin die unvermeidliche Zukunft. Die Entwicklung von Wettbewerbsmotorrädern schreitet langsam voran, aber irgendwann wird es Dirtbikes geben, die 30 Minuten lang mit voller Leistung fahren können und ein würdiges Äquivalent zu ihren spritfressenden Vorgängern darstellen.
In diesem Jahr wurde mit dem Franzosen Gael Chatagno erstmals ein TrialE-Weltmeister gekürt. Er gewann die Weltmeisterschaft mit einem elektrischen Trial-Motorrad der Marke Electric Motion, ebenfalls aus Frankreich. Reine Leistung und Batterielebensdauer sind bei diesem Sport weniger wichtig, weshalb sich ein Trial-Motorrad ideal für den Elektroantrieb eignet.
Ein Dirtbike benötigt viel mehr Spitzenleistung. Die Motoren müssen daher leistungsstark sein und der Akku muss ausreichend lange halten. Diese Tatsache bedeutet, dass die Herausforderungen bei der Entwicklung eines richtigen elektrisch angetriebenen Dirtbikes enorm sind. Die Referenz ist immer noch der nicht mehr existierende Alta. Mit ihrem Redshift standen ihnen in einer 50-kg-Maschine 25 Minuten lang 120 PS zur Verfügung.
Allerdings war Altas Projekt für den durchschnittlichen „Petrolhead“ zu teuer und kam zu schnell. Alta Motors brach aus Geldmangel zusammen. Es versteht sich von selbst, dass zukünftige Hersteller von Elektro-Dirtbikes versuchen werden, die Zahlen von Alta zu erreichen oder zu übertreffen, ohne die horrenden Investitionen, die Alta zerstört haben.
Folgende Probleme müssen überwunden werden:
- Das Gewicht der kompletten Maschine ist zu hoch
- Die Akkulaufzeit
- Unzureichende Spitzenleistung
- Zu lange Ladezeiten
- Die Kosten
- Austauschbarkeit der Batterien
Akkus sind schwer, allerdings sind aktuelle Lithium-Ionen-Akkus bereits deutlich leichter als ihre Vorgänger. Eine neue Generation von Lithium-Titanoxid-Batterien könnte dieses Problem lösen. Sie sind sehr leicht und können in 10 Minuten aufgeladen werden. Auch der sogenannte Effizienzverlust wäre nach vielen Nachladungen vernachlässigbar. Mittlerweile wurde auch an „Ultra-Kondensatoren“ geforscht. Technisch gesehen liegen sie irgendwo zwischen dem normalen Kondensator und einem Akku. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Batterien, die ihre Energie durch einen chemischen Prozess speichern, speichern Ultrakondensatoren ihre Elektrizität elektrostatisch. Mit immer leichteren Akkus sinkt natürlich auch das Gesamtgewicht der Maschine. Der Trick besteht darin, den Schwerpunkt niedrig zu halten und den Akku nicht zu hoch im Rahmen zu platzieren.
Ein Dirtbike muss leistungsstark sein und daher muss der Motor ausreichend Leistung liefern können. Dadurch entsteht Wärme, die man abführen muss. Die Hitzeentwicklung entsteht am Motor selbst, aber auch an Teilen der Elektronik. Genau aus diesem Grund nutzt das niederländische Projekt EMX-PRO Standardheizkörper zur Kühlung. Eine Flüssigkeitskühlung scheint für Elektro-Dirtbikes unverzichtbar zu sein, wenn sie konkurrenzfähig sein wollen.
Typisch für batteriebetriebene Elektromotoren ist ihr negatives Verhalten auf die Batterieladung. Mit zunehmender Batterieladung nimmt auch die Leistung des Motors ab, was bedeutet, dass die Spitzenleistung am Ende einer Fahrt geringer ist als am Anfang. Dies können Sie durch eine elektronische Glättung der Spitzenleistung verhindern, allerdings ist dies nur möglich, wenn ausreichend Leistung zur Verfügung steht. Die Nivellierung der Spitzenleistung suggeriert, dass man eine ganze Baureihe mit reduzierter Leistung fahren müsste, während auf dem Papier mehr zur Verfügung steht. Um dies zu erreichen, ist ein Überschuss an Spitzenleistung erforderlich.
Die hohen Kosten der Motoren werden sinken, sobald die Investitionen auf höhere Produktionszahlen aufgeteilt werden können. Das ist einfach so, aber erwarten Sie nicht, dass das elektrische Fahren billiger ist als jetzt mit Verbrennungsmotoren. Es wird erwartet, dass im Laufe des Jahres 2022 die ersten Vorserienmodelle elektrisch angetriebener Crosser auf den Rennstrecken erscheinen werden.
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