Die Revolution der Wasserpumpe
Mit dem Start des AMA Supercross ist bei einer Reihe von Maschinen eine neue Technologie aufgetaucht. Diese sind mit einer elektrischen Wasserpumpe ausgestattet, die die herkömmliche mechanische Version ersetzt.
Bisher wurde das Kühlmittel in einem Dirtbike mithilfe einer mechanischen Wasserpumpe gepumpt, die vom Motor selbst angetrieben wurde. Ein Schaufelrad (Laufrad) dreht sich in einer Pumpenkammer, um die Flüssigkeit durch den Motor und die Kühler zu drücken und die Temperatur auf einem bestimmten Niveau zu halten.
Heiß heiß heiß
Tatsache ist, dass moderne Viertaktmaschinen auf anspruchsvollen Strecken, auf denen viel Traktion am Hinterrad benötigt wird, nahe der Siedetemperatur sind. Nehmen Sie nun die Runde in Lommel. Einige bekannte Marken lassen den Topf bei solch starker Zirkulation nicht oder nur knapp überkochen. Damit ist die Kühlleistung an einem Punkt angelangt, an dem die Grenzen erreicht sind.
Wer macht es?
Es war Honda, der erstmals eine elektrische Wasserpumpe in der HRC-Maschine von Jett Lawrence einsetzte. Das war letztes Jahr zur Hälfte der AMA Outdoor-Saison. Ein ähnliches System tauchte letztes Wochenende beim ersten AMA Supercross in Anaheim auf. Am Start standen die Maschinen von HRC Honda, Star Racing Yamaha, BarX Suzuki und MotoConcepts Honda mit elektrischer Wasserpumpe.
Die Vorteile
Es versteht sich von selbst, dass der Antrieb einer mechanischen Wasserpumpe Energie erfordert. Es ist Teil der angetriebenen Masse und daher geht Ihnen die Kraft verloren, das Laufrad anzutreiben und das Kühlmittel zu bewegen. Dies erreichen Sie bereits durch den Einsatz einer Elektropumpe, die zum Betrieb nur wenig Strom benötigt.
Der Hauptgrund für den Einsatz einer elektrischen Wasserpumpe sind jedoch die erreichten Grenzen der Kühlleistung. Aufgrund der hohen Leistung eines modernen Viertakters wird immer mehr Kühlleistung benötigt. Dies lässt sich durch den Einbau größerer Heizkörper erreichen, allerdings ist aus ergonomischer Sicht kaum Platz dafür. Auch bei einer mechanischen Wasserpumpe kann man die Förderleistung erhöhen (denken Sie an die Wasserpumpenbausätze von Boyesen), allerdings bedeutet mehr Förderleistung auch mehr angetriebene Masse und damit einen zusätzlichen Leistungsverlust. Eine Elektropumpe hat eine höhere Förderleistung, ohne die Motorleistung zu beeinträchtigen. Man gewinnt also an Leistung, reduziert die angetriebene Masse, es gibt eine bessere Gasannahme und die Durchschnittstemperatur würde um etwa 20 Grad Celsius sinken.
Gibt es auch Nachteile?
Nicht wirklich. Natürlich muss Strom vorhanden sein, aber der ist bei jedem Dirtbike mit Einspritzung vorhanden. Und der Einbau kann eine schwierige Aufgabe sein, da die Wasserpumpe in dem ohnehin engen Raum oberhalb des Motorblocks untergebracht werden muss. Ein elektrisches System hat natürlich seine spezifischen Empfindlichkeiten. Wir denken an einen möglichen Ausfall aufgrund eines schlechten Kontakts in der Verkabelung. Wie immer ist eine gute Wartung entscheidend für störungsfreies Fahren.
Was denken wir wirklich?
Dass jeder ernsthafte Dirtbike-Hersteller diesen Artikel bald in seine Serienmodelle einbauen wird. Dies liegt daran, dass die Vorteile groß sind und die Kosten einer elektrischen Wasserpumpe nicht so hoch sind, dass sie den Gesamtpreis eines Dirtbikes dramatisch erhöhen würden.
Fotos: VitalMX, Rocky Mountain ATV
Tekst: Danny Hermans
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